In der heutigen Episode meiner Fertiggestellten (Strick-) Objekte zeige ich euch ein Tuch, das eine lange Entstehungsgeschichte hat. Umso mehr habe ich jede einzelne Masche beim Stricken genossen.
Vor zwei Jahren hat mich der Spinn- Virus befallen. Seither spinne ich meine eigene Wolle. Das schöne daran ist, dass man das gewünschte Garn selbst produzieren kann: die Garnstärke, die Farbzusammensetzung oder die Verzwirnung. Auf jeden Fall hat man am Schluss immer ein Unikat.
Letztes Jahr war ich mutig und habe mir ein Spinnfaserpaket von Sidi gegönnt. Dabei erhält man jeden Monat ein Faserpaket – Qualität und Farbe sind unbekannt. So ist es jedes Mal eine Überraschung, wenn du das Paket öffnest. Im letztjährigen Frühlingspaket war das Thema „Krokusse“ und die Faserqualität war Merino/ Soja. Die Farbkombi war für mich gewagt und ich hatte keinen Plan, was ich damit machen sollte.
Üblicherweise werden Spinnfasern zu Zöpfen „geknotet“ und verkauft. Als ich den Strang auseinandergenommen habe, fehlte mir immer noch die Inspiration. Die ungewohnte Farbkombination war schwierig. Sie entsprach so überhaupt nicht meinem Beuteschema.
Dank den heutigen Weiterbildungsmöglichkeiten hab ich einen Spinn-Kurs bei Craftsy belegt, wo es um das Farbenspiel beim Spinnen geht. Das hat mich dazu inspiriert, dass ich ein langes Farbverlaufsgarn spinnen möchte. Denn beim Auseinandernehmen hab ich eine Regelmässigkeit des Färbens entdeckt. Das hiess für mich: ich zupfte jeder einzelne Farbbereich auseinander und arrangierte sie neu. Von violett zu grün zu gelb.
Rausgekommen ist dabei ein Farbverlaufsgarn in sport-weight, navajo-verzwirnt (3-ply). Die Sojafaser liess sich angenehm verspinnen. Der Glanz ist ähnlich wie Seide, der Griff aber fester.
Nun hiess es, ein geeignetes Muster dafür finden. Es sollte ein Tuch werden. Um den Farbverlauf am besten zu zeigen, sollte es asymmetrisch sein. Symmetrisch war mir zu langweilig dafür. Bei handgesponnenen Garnen reicht ein einfaches Muster, damit das Garn in den Vordergrund tritt. Also entschied ich mich für Dotted Rays.
Strickanleitung: Dotted Rays von Stephen West
Nadeln: 4.5mm
Garn: Merino/ Sojafaser, handgesponnen, 3-fach verzwirnt (navajo), 685m/ 200g
Ich wär nicht ich, wenn ich Abänderungen von vorhandenen Muster mache, nicht wahr? Da ich nicht ein grosser Fan von Krausrippe bin, hab ich das Tuch in glatt rechts gestrickt.
Das Projekt hab ich auf meine letztjährige Reise mitgenommen. Das Muster ist einfach und trotzdem interessant genug. Immer wieder hab ich meine Fortschritte bestaunt. Nun konnte ich es endlich spannen. Dabei hat es seine Schönheit ausgebreitet.
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